Eingangsgebäude Bundestag Berlin
Erschließt man in einer Morgendämmerung von Alt-Moabit aus das Regierungsviertel, so wird die Atmosphäre durch die authentische Ausdruckskraft des Reichstages mit der leuchtenden Kuppel vom britischen Architekten Norman Foster bestimmt. Die anderen Regierungsgebäude um den Reichstag wie das Paul-Löbe-Haus und das Bundeskanzleramt sind kühle moderne Bauten mit weitgehend verglasten Außenflächen.
Die Architektur des Bundeskanzleramtes wird bestimmt durch organische Formelemente sowie auch der der Ehrenhof mit ovalen Vegetationsflächen und 4 organisch geformten Säulen mit Baumpflanzung.
Beeindruckend ist der Platz der Republik, am Rand des Tiergartens, gestaltet nach dem Siegerentwurf des Berliner Landschaftsarchitekturbüros Lützow 7. Beim Promenieren über den Platz Richtung Eingang Reichstagsgebäude verdichtet sich der anfangs grasige Bodenbelag zu einem festen Steinbelag. Sensationell ist ein Kuppelbesuch mit ihrer schuppenartigen Glasfassade.
Das ganze Ensemble wird massakriert durch banale Container an der südwestlichen Eingangsfassade. Diese enthalten jetzt die Eingangs- und Sicherheitsbereiche für die Besucher des Deutschen Bundestages.
Notwendig und sinnvoll ist die Konzeption eines neuen Besucherinformationszentrums auf dem dafür vorgesehenen Bauplatz im Tierpark und als Teil des Regierungsensembles südwestlich des Reichstagsgebäudes.
Die Ästhetik des Waldes wird bestimmt durch organisch verteilte vertikale Baumstämme mit ihren Vegetationen. Dichte Baumstammlinien kontrastieren mit lichtdurchflutenden Zwischenräumen und Blättervegetationen. Das üppige sinnliche Spiel von Licht und Schatten schafft eine poetisch geheimnisvolle Atmosphäre.
Ein Gebäude zu entwerfen im Dialog mit diesem Kontext, dem Stadtraum und dem Wald mit diesen Lichtsensationen, die zu stärken als sinnliches Erlebnis im Innen- und Außenraum mit einem Gebäude, dessen wichtigster Parameter das Licht ist, ähnlich des Tiergartens, das ist der Zugang zu diesem Entwurfsbeitrag.
Im Wesentlichen bilden 2 organische Formen, ähnlich den Säulen des Bundeskanzleramtes mit den Baumpflanzungen, ein teilweise zweigeschossig hohes Foyer, das sich großzügig zum Tiergarten hin öffnet und zur Scheidemannstraße ein Außenschalter möglich macht. Die frei fließenden Formen stehen für eine offene, demokratische Gesellschaft im Gegensatz zu einer starren Geometrie, die eher auf streng hierarchisch patriarchalische Strukturen hinweist.
Folgende wesentliche Punkte wurden bei der städtebaulichen Positionierung und Dosierung des BIZ Berlins bedacht:
- wichtigstes Anliegen des Entwurfes ist die Stärkung des Ausdruckes des Reichstagsgebäudes durch das Wegnehmen der Container und den Neubau eines zweigeschossigen Gebäudes, das sich in den Tierpark infiltriert und keine Konkurrenz zum Bundestag ist
- die Bauwerkshöhen sind nicht höher als die des sowjetischen Ehrenmales, im Naturraum noch niedriger, da die Topografie beim BIZ zirka 2,8 m tiefer liegt und somit der nötige Respekt zum Denkmal gegeben ist.
- das Spiel mit den organischen Formen des Bundeskanzleramtes ist so angelegt, dass sie im Inneren die geforderten Funktionen aufnehmen können und im Stadtraum einen fließenden räumlichen Übergang bilden, von der Scheidemannstraße zur Allee Simson Weg
- dadurch ist der Eingangs- und Ausgangsbereich mit Shop als Gelenk zwischen Scheidemannstraße und Simson Weg zum Reichstagsgebäude orientiert und dort, wo die Besucherverkehrsströme am höchsten sind
- das BIZ ist so positioniert, dass einerseits noch ein durch ein Vordach gedeckter Eingangsbereich entsteht als Gelenk zwischen Scheidemannstraße und Simson Weg und wertneutrale Außenräume als Pavillon im Park entstehen. Es gibt kein Vorn und Hinten, sondern das Gebäude wertet sowohl den Stadtraum als auch den historisch bedeutenden Tierpark in allen Richtungen auf.
Die Architektur spielt in diesem Kontext mit den Metaphern des Waldes, nimmt im Dialog mit dem architektonischen Umfeld Formen des Bundeskanzleramtes auf und interpretiert eine neue Schuppenfassade als Anspielung auf die schuppenartige Fassade der Reichstagskuppel.
Die projektierte Außenfassade ist eine vertikalisierte Schuppenfassade mit zur Hälfte massivem und zur Hälfte transparentem Anteil, was der Identität Berlins entspricht. Nach außen erinnert die Fassade mit ihren schön proportionierten Wandmembranen an die vertikale Waldästhetik, im Innern entstehen Lichtbilder wie im Innern eines Waldes. Vorstellbar sind Wandmembranen aus einer speziell entwickelten Stahlstruktur analog der Baumrinden des Tiergartens.
Das Besondere dieser Fassade ist die Komprimierung von West nach Ost, ähnlich wie die des Platzes der Republik. Von West nach Ost nimmt die Größe der vertikalen Elemente ab, dadurch öffnen sich die Elemente immer mehr nach außen durch die größeren Winkel die durch die kleineren Elemente entstehen, so wird der Eingangsbereich am Gelenkpunkt zusätzlich zum Ausdruck gebracht. Verschiedene bauphysikalische Eigenschaften der Glasfassade reagieren auf die verschiedenen Himmelsrichtungen.
If the government district is opened up at dawn from Old Moabit, the atmosphere is determined by the authentic expressiveness of the Reichstag with its luminous dome by british architect Norman Foster. The other government buildings around the Reichstag, such as the Paul-Löbe-Haus and the Federal Chancellery, are cool modern buildings with largely glazed exterior surfaces.
The architecture of the Federal Chancellery is determined by organic form elements as well as that of the courtyard of honour with oval vegetation areas and 4 organically shaped columns with tree planting.
Impressive is the Platz der Republik, on the edge of the Tiergarten, designed according to the winning design of the Berlin landscape architecture firm Lützow 7. When strolling across the square towards the entrance to the Reichstag building, the initially grassy floor covering condenses into a solid stone covering. Sensational is a dome visit with its scale-like glass façade.
The whole ensemble is massacred by banal containers on the southwestern entrance façade. These now contain the entrance and security areas for visitors to the German Bundestag.
Necessary and sensible is the conception of a new visitor information center on the designated construction site in the zoo and as part of the government ensemble southwest of the Reichstag building.
The aesthetics of the forest are determined by organically distributed vertical tree trunks with their vegetation. Dense tree trunk lines contrast with light-flooded spaces and leaf vegetation. The lush sensual play of light and shadow creates a poetically mysterious atmosphere.
To design a building in dialogue with this context, the urban space and the forest with these light sensations, which to strengthen as a sensual experience indoors and outdoors with a building whose most important parameter is light, similar to the Tiergarten, that is the access to this design contribution.
Essentially, 2 organic forms, similar to the columns of the Federal Chancellery with the tree plantings, form a foyer, some of which is two-storey high, which opens generously to the Tiergarten and makes an external switch possible to Scheidemannstraße. The free-flowing forms stand for an open, democratic society in contrast to a rigid geometry, which rather points to strictly hierarchical patriarchal structures.
The following key points were taken into account in the urban planning positioning and dosage of the BIS Berlin:
- the most important concern of the design is to strengthen the expression of the Reichstag building by removing the containers and the construction of a new two-storey building that infiltrates into the zoo and is not a competitor to the Bundestag
- the building heights are not higher than those of the Soviet memorial, in the natural area even lower, since the topography at the BIZ is about 2.8 m lower and thus the necessary respect for the monument is given.
- the play with the organic forms of the Federal Chancellery is designed in such a way that they can absorb the required functions inside and form a fluid spatial transition in the urban space, from Scheidemannstraße to Allee Simson Weg
- as a result, the entrance and exit area with shop as a joint between Scheidemannstraße and Simson Weg is oriented to the Reichstag building and where the visitor traffic flows are highest
- the BIS is positioned in such a way that, on the one hand, an entrance area covered by a canopy is created as a joint between Scheidemannstraße and Simson Weg and value-neutral outdoor spaces are created as a pavilion in the park. There is no front and back, but the building enhances both the urban space and the historically important zoo in all directions
In this context, the architecture plays with the metaphors of the forest, takes up forms of the Federal Chancellery in dialogue with the architectural environment and interprets a new shed façade as an allusion to the scale-like façade of the Reichstag dome.
The projected exterior façade is a verticalized shed façade with half massive and half transparent part, which corresponds to the identity of Berlin. On the outside, the façade with its beautifully proportioned wall membranes is reminiscent of the vertical forest aesthetics, inside light images are created as in the interior of a forest. Wall membranes made of a specially developed steel structure analogous to the tree barks of the Tiergarten are conceivable.
The special feature of this façade is the compression from west to east, similar to that of the Republic Square. From west to east, the size of the vertical elements decreases, as a result of which the elements open more and more outwards due to the larger angles created by the smaller elements, so the entrance area at the point of articulation is additionally expressed. Different physical properties of the glass façade react to the different cardinal directions.